Ex Libris: The New York Public Library
Frederick Wiseman, USA, 2017o
Mit über 51 Millionen Medien ist die New York Public Library eine der grössten Bibliotheken der Welt. Doch das 1911 eröffnete Haus ist mehr als ein altehrwürdiges Archiv des Wissens, Sammelns und Bewahrens von Informationen – an diesem Ort der Begegnung laufen die verschiedensten gesellschaftlichen Stränge zusammen. Er dient als Plattform für politische Diskussionen, als Obhut für Kinder aus mittellosen Schulen oder als Treffpunkt der gegenseitigen Hilfe zur Selbsthilfe.
Kultur für alle! Doku-Altmeister Frederick Wiseman porträtiert die New York Public Library mit ihren zahlreichen Zweigstätten nicht nur als Bücher-Paradies, sondern als Hort der Demokratie. Wenn er - wie immer sehr geduldig und unkommentiert - die Leseförderung von Kindern in der Bronx beobachtet, Vorträge, Lesungen und Gratiskonzerte, wirkt die öffentliche Bibliothek wie eine Volkshochschule, die auch sozial Schwächeren Bildung ermöglicht. Ein dreistündiges Plädoyer gegen den Geist der Trump-Zeit.
Martina KnobenNiemand vermag Institutionen so lebendig zu machen wie der mittlerweile 87-jährige Frederick Wiseman (National Gallery). Er gehe nie mit einer vorgefassten Meinung an ein Thema heran, sondern wolle erfahren, was tatsächlich passiere, sagt er. 150 Stunden Material hat er 2016 gedreht, es ein Jahr lang gesichtet und geschnitten – und so ist aus Ex Libris ein hochpolitischer Film geworden. Denn Trump würde eine solch grunddemokratische Institution am liebsten zerstören.
Thomas BodmerGalerieo





